Der Fall als solcher
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Aberdeen
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Re: Der Fall als solcher
Der Text ist ja wohl leicht tendenziös und ich zieh den jetzt als seriöse Quelle mal in Zweifel ;-) Wozu braucht man soviel rot und Fettdruck, wenn die eigenen Argumente doch überzeugend genug sein sollten?
In der Argumentationsführung fällt auf, dass zwar einerseits die Aussagen der tapas-seven und der McCanns in Zweifel gezogen werden, andererseits gerade aus diesen Aussagen Zweifel an "Eindringlings"-Hypothese (Stichwort: Zeitfenster) abgeleitet werden. Was denn jetzt? Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass die meisten von denen mehr oder weniger angeschiggert waren. Vielleicht war das Fenster auch offen, vielleicht sogar die Tür. Möglicherweise war Mr. McCann gar nicht bei den Kindern im Zimmer, sondern nur auf Toilette oder er hat sich nur verquatscht und gar nicht nachgesehen?
Ganz davon abgesehen, dass Zeugenaussagen notorisch unpräzise und unzuverlässig sind; daraus lässt sich m. E. rein gar nichts ableiten.
Zum Thema Sedierung: Kinder haben eine von Erwachsenen deutlich abweichende Schlafarchitektur: wesentlich mehr REM-Schlaf und auch die Tiefschlafphasen (schwere Weckbarkeit) verteilen sich ganz anders. Beispiel aus dem Alltag: wenn meine Tochter (4 J.) fest schläf, könnte ich die komplett rot anstreichen, ohne dass die Aufwachen würde. Bei unserem letzten Urlaub, hat die junge Dame die komplette Fahrt durch die Alpen, inklusive Halt an der Raststätte verpennt. Wir hatten da angehalten, um selbst ein paar Stündchen zu schlafen. Wenige Meter weiter stand allerdings ein LKW, der wohl aus Kühlgründen seinen Motor die ganze Nacht laufen ließ. Infernalischer Krach, an Schlaf war für uns nicht zu denken. Außerdem bin ich die ganze Zeit aufgewacht, weil irgendjemand immer Krach gemacht hat (Autotüren, Unterhaltungen). Und was macht meine kleine Madam? Sie schläft die ganze Zeit den Schlaf der Gerechten. Ne, ne - das mit der Sedierung sind für mich Pseudoargumente, solange es keinen phyiologischen Beweis gibt.
Noch immer keine plausible Hypothese darüber, wo die Leiche zwischengelagert/geblieben sein sollte ...
Das mit dem Kindermörder: das muss ja nicht zwangsläufig ein Serientäter sein. Es gibt Täter, die morden einmal und nie wieder. Da darf man sich nicht von der Hollywood-Vorstellung täuschen lassen. Neben dem Dürrenmattargument sind aber weitere Gründe bekannt, warum "Serien" abreißen. Die häufigste ist, dass die Täter wegen anderer Straftaten inhaftiert werden. Mitunter fliegen Morde erst in diesem Kontext auf. Suizid kommt auch vor. Zwischen einzelnen Taten liegen mitunter auch Zeiträume von Jahren bis Jahrzehnten, der kann auch einfach umgezogen sein .... und....und...und...
Noch ein kleiner Rückgriff auf die Statistik von Herrn Egg. Genau genommen sagt er im Spiegel, dass die Eltern in zwei Drittel aller Fälle verantwortlich sind. Auf die 78% kommt man nur, wenn man die Angehörigen mit dazu nimmt. Hierdurch erhöht sich die Irrtumswahrscheinlichkeit aber noch einmal drastisch: bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 33% würde man eine Nullhypothese wohl eher nicht verwerfen ;-))
In der Argumentationsführung fällt auf, dass zwar einerseits die Aussagen der tapas-seven und der McCanns in Zweifel gezogen werden, andererseits gerade aus diesen Aussagen Zweifel an "Eindringlings"-Hypothese (Stichwort: Zeitfenster) abgeleitet werden. Was denn jetzt? Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass die meisten von denen mehr oder weniger angeschiggert waren. Vielleicht war das Fenster auch offen, vielleicht sogar die Tür. Möglicherweise war Mr. McCann gar nicht bei den Kindern im Zimmer, sondern nur auf Toilette oder er hat sich nur verquatscht und gar nicht nachgesehen?
Ganz davon abgesehen, dass Zeugenaussagen notorisch unpräzise und unzuverlässig sind; daraus lässt sich m. E. rein gar nichts ableiten.
Zum Thema Sedierung: Kinder haben eine von Erwachsenen deutlich abweichende Schlafarchitektur: wesentlich mehr REM-Schlaf und auch die Tiefschlafphasen (schwere Weckbarkeit) verteilen sich ganz anders. Beispiel aus dem Alltag: wenn meine Tochter (4 J.) fest schläf, könnte ich die komplett rot anstreichen, ohne dass die Aufwachen würde. Bei unserem letzten Urlaub, hat die junge Dame die komplette Fahrt durch die Alpen, inklusive Halt an der Raststätte verpennt. Wir hatten da angehalten, um selbst ein paar Stündchen zu schlafen. Wenige Meter weiter stand allerdings ein LKW, der wohl aus Kühlgründen seinen Motor die ganze Nacht laufen ließ. Infernalischer Krach, an Schlaf war für uns nicht zu denken. Außerdem bin ich die ganze Zeit aufgewacht, weil irgendjemand immer Krach gemacht hat (Autotüren, Unterhaltungen). Und was macht meine kleine Madam? Sie schläft die ganze Zeit den Schlaf der Gerechten. Ne, ne - das mit der Sedierung sind für mich Pseudoargumente, solange es keinen phyiologischen Beweis gibt.
Noch immer keine plausible Hypothese darüber, wo die Leiche zwischengelagert/geblieben sein sollte ...
Das mit dem Kindermörder: das muss ja nicht zwangsläufig ein Serientäter sein. Es gibt Täter, die morden einmal und nie wieder. Da darf man sich nicht von der Hollywood-Vorstellung täuschen lassen. Neben dem Dürrenmattargument sind aber weitere Gründe bekannt, warum "Serien" abreißen. Die häufigste ist, dass die Täter wegen anderer Straftaten inhaftiert werden. Mitunter fliegen Morde erst in diesem Kontext auf. Suizid kommt auch vor. Zwischen einzelnen Taten liegen mitunter auch Zeiträume von Jahren bis Jahrzehnten, der kann auch einfach umgezogen sein .... und....und...und...
Noch ein kleiner Rückgriff auf die Statistik von Herrn Egg. Genau genommen sagt er im Spiegel, dass die Eltern in zwei Drittel aller Fälle verantwortlich sind. Auf die 78% kommt man nur, wenn man die Angehörigen mit dazu nimmt. Hierdurch erhöht sich die Irrtumswahrscheinlichkeit aber noch einmal drastisch: bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 33% würde man eine Nullhypothese wohl eher nicht verwerfen ;-))
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Auch noch in Ergänzung zum Thema Sedierung der Zwillinge: gegen wir doch mal davon aus, die nicht unbedingt im Fokus der Aufmerksamkeit gestanden haben dürften. Es bleibt damit zunächst einmal restrospektiv gar nicht klärbar, wie wach oder schlafend die im Zweifelsfall waren.
Bei der Bewertung von Zeugenaussagen immer an den Gorilla denken, der von den Zeugen unbemerkt durch das Bild gehen kann ...
Bei der Bewertung von Zeugenaussagen immer an den Gorilla denken, der von den Zeugen unbemerkt durch das Bild gehen kann ...
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Zumindest sagen die McCanns selber, dass ihre Kinder sedfiert gewesen sein müssen; und auch, wenn Zeugenaussagen notorisch unzuverlässig sind: dass die Zwillinge sogar trotz Umzug in ein anderes Apartment weitergeratzt haben, wird von diversen Zeugen unabhängig voneinander bestätigt. Das Schlafverhalten der Kinder kennen wir natürlich nicht.
Zur zwischenlagerung der Leiche: ich lese gerüchteweise von einer fehlenden Sporttasche aus dem Fundus der McCanns; Größe soll passen. Dazu muss ich genauer recherchieren.
Zur zwischenlagerung der Leiche: ich lese gerüchteweise von einer fehlenden Sporttasche aus dem Fundus der McCanns; Größe soll passen. Dazu muss ich genauer recherchieren.
pfiffi- Anzahl der Beiträge : 379
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Re: Der Fall als solcher
Wenn da kein Zeuge definitiv darauf geachtet hat - und keiner der Zeugen konnte zu diesem Zeitpunkt wissen, wie wichtig diese Frage werden würde, sind diese Aussagen relativ wertlos. Zum weiteren Punkt Schlafverhalten von Kleinkindern - siehe oben!
Ok. Zwischenlagerung in der Sporttasche. Wo? Wie lange? Und dann?
Ok. Zwischenlagerung in der Sporttasche. Wo? Wie lange? Und dann?
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Die Quelle zur Sporttasche ist derzeit Pat Brown; und mit allem respekt: da habe ich schon bessere Quellen gehabt ;-) Ich warte insbesondere auf Prousas Buch. Laut Egg soll sie ja Lücken in der Zeitleiste gefunden haben.
Zeugenaussage: Ja, klar, findet sich ja sogar schon im Film "M - die Stadt sucht einen Mörder" ("rot" - "grün"), und entspricht aller Lebenserfahrung. ;-) Aber identische zeugenaussagen, m.E. auch vom personal? das muss man dann schon Ernst nehmen. Also meine Kinder wären unter diesen Umständen aufgewacht.
Was am Tatort versäumt wurde, ist nicht mehr gut zu machen: Die Zwillinge hätten sofort untersucht, die Eltern sofort getrennt werden müssen. Aber wer denkt bei vermisstem kleinen Kind sofort an sowas?
so, bis morgen abend, habe lange Schichten...
Zeugenaussage: Ja, klar, findet sich ja sogar schon im Film "M - die Stadt sucht einen Mörder" ("rot" - "grün"), und entspricht aller Lebenserfahrung. ;-) Aber identische zeugenaussagen, m.E. auch vom personal? das muss man dann schon Ernst nehmen. Also meine Kinder wären unter diesen Umständen aufgewacht.
Was am Tatort versäumt wurde, ist nicht mehr gut zu machen: Die Zwillinge hätten sofort untersucht, die Eltern sofort getrennt werden müssen. Aber wer denkt bei vermisstem kleinen Kind sofort an sowas?
so, bis morgen abend, habe lange Schichten...
pfiffi- Anzahl der Beiträge : 379
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Re: Der Fall als solcher
Hallo Aberdeen, also ich kann schon zwischen Hollywood und Realität unterscheiden... auch der dunkle, böse Mann kann als Hollywood mißverstanden werden.
Zur Sache:
das Tätermuster jemand klaut/mordet nur ein Kind, ein fremdes, zufällig Ausgewähltes und dann nie wieder ist schon sehr ungewöhnlich. Wer sich an zufällig ausgewählte, persönlich ihm nicht bekannte Kinder vergreift, hat schon ein hohes Wiederholungsrisiko in sich. Wirst Du selber wissen. Kriminologisch hat es damals natürlich Abgleichungen gegeben und ein Serienmuster war nicht zu entdecken. Immerhin Urlaubsgebiet! Hat man europaweit geguckt? Die Frage kann ich nicht beantworten.
Zu den Schlafphasen: Kinder macht häufig Lärm nichts aus, aber das Hochnehmen ist ein anderer Reiz!!!
Einschub: Weiß jeder, der im Auto eingeschlafene Kinder ins Bett bringen wollte; und dann waren sie immer so lange wach, weil sie ja gerade geschlafen hatten; deine Madam wäre übrigens ohne eure Anwesenheit im Auto mit Sicherheit aufgewacht!!! Eltern wirken nämlich sehr beruhigend auf Kinder. Jaja der Kinderschlaf, ein Thema für sich. Aber das Hochnehmen durch Fremdpersonen...
Zurück zur sache: Beim Hochnehmen erwachen Kinder durchaus regelhaft - übrigens sogar mit Sedierung!!! Selbst Midazolam reicht manchmal nicht hin. Wir nehmen die Kinder, die zuvor Midazolam bekommen haben, hoch - Mutter bleibt vor dem OP und schwupps, wird geschrien. Da brauchts schon hohe Dosen - und eine lange Anschlagszeit auch bei rektaler Gabe (+/- eine halbe Stunde). Noch einmal: Lärm ist häufig unerheblich, Licht ist es schon weniger, aber Manipulation am eigen Körper, tragen oder gar das Einbringen von Medikamenten, v.a. von Fremdpersonen - das ist etwas anderes. Derswegen wird bei uns das erste Beruhigungsmedikament vor der Narkose immer im Verbund mit der Mutter (dem Vater - selten!!) gegeben.
Durchaus kein Scheinargument und die Tatsache, dass die McCanns die Sedierung mittlerweile auch annehmen, zeigt ja ihre Argumentationsnot diesbezüglich. Von einer Sedierung ist für mich dinglich auszugehen. Gerade hier hacke ich ein und sage, dass Einbringen der Sedativa von Fremden ist deutlich unwahrscheinlicher als das Verabfolgen von Bezugspersonen; unter Zeitdruck ist es fast unmöglich zu nennen. Albern ist die Chloroform-Variante. Das stinkt - in mehrere Richtungen (lol). Das ist nun wahrlich Hollywood. Bleibt: sedierte kinder und Entführung - das ist natürlich weiterhin möglich!
Habe den Text jetzt gelesen und gebe Dir, Aberdeen, recht: Ein tendenziöser Text mit Farben unterschiedlichen Schriftgrößen etc.. Insgesamt sehr manipulativ verfasst... dennoch hoffe ich auf ein Eingehen auf die Sedierungsthese. Pysiologische Beweise würde die Polizei auch gerne haben. Aber bei fehlender Leiche/fehlendem Kind bleibt es ein Indizienfall, dem man sich nur über Wahrscheinlichkeiten nähern kann. Na, det weeste selbst...
Zur Sache:
das Tätermuster jemand klaut/mordet nur ein Kind, ein fremdes, zufällig Ausgewähltes und dann nie wieder ist schon sehr ungewöhnlich. Wer sich an zufällig ausgewählte, persönlich ihm nicht bekannte Kinder vergreift, hat schon ein hohes Wiederholungsrisiko in sich. Wirst Du selber wissen. Kriminologisch hat es damals natürlich Abgleichungen gegeben und ein Serienmuster war nicht zu entdecken. Immerhin Urlaubsgebiet! Hat man europaweit geguckt? Die Frage kann ich nicht beantworten.
Zu den Schlafphasen: Kinder macht häufig Lärm nichts aus, aber das Hochnehmen ist ein anderer Reiz!!!
Einschub: Weiß jeder, der im Auto eingeschlafene Kinder ins Bett bringen wollte; und dann waren sie immer so lange wach, weil sie ja gerade geschlafen hatten; deine Madam wäre übrigens ohne eure Anwesenheit im Auto mit Sicherheit aufgewacht!!! Eltern wirken nämlich sehr beruhigend auf Kinder. Jaja der Kinderschlaf, ein Thema für sich. Aber das Hochnehmen durch Fremdpersonen...
Zurück zur sache: Beim Hochnehmen erwachen Kinder durchaus regelhaft - übrigens sogar mit Sedierung!!! Selbst Midazolam reicht manchmal nicht hin. Wir nehmen die Kinder, die zuvor Midazolam bekommen haben, hoch - Mutter bleibt vor dem OP und schwupps, wird geschrien. Da brauchts schon hohe Dosen - und eine lange Anschlagszeit auch bei rektaler Gabe (+/- eine halbe Stunde). Noch einmal: Lärm ist häufig unerheblich, Licht ist es schon weniger, aber Manipulation am eigen Körper, tragen oder gar das Einbringen von Medikamenten, v.a. von Fremdpersonen - das ist etwas anderes. Derswegen wird bei uns das erste Beruhigungsmedikament vor der Narkose immer im Verbund mit der Mutter (dem Vater - selten!!) gegeben.
Durchaus kein Scheinargument und die Tatsache, dass die McCanns die Sedierung mittlerweile auch annehmen, zeigt ja ihre Argumentationsnot diesbezüglich. Von einer Sedierung ist für mich dinglich auszugehen. Gerade hier hacke ich ein und sage, dass Einbringen der Sedativa von Fremden ist deutlich unwahrscheinlicher als das Verabfolgen von Bezugspersonen; unter Zeitdruck ist es fast unmöglich zu nennen. Albern ist die Chloroform-Variante. Das stinkt - in mehrere Richtungen (lol). Das ist nun wahrlich Hollywood. Bleibt: sedierte kinder und Entführung - das ist natürlich weiterhin möglich!
Habe den Text jetzt gelesen und gebe Dir, Aberdeen, recht: Ein tendenziöser Text mit Farben unterschiedlichen Schriftgrößen etc.. Insgesamt sehr manipulativ verfasst... dennoch hoffe ich auf ein Eingehen auf die Sedierungsthese. Pysiologische Beweise würde die Polizei auch gerne haben. Aber bei fehlender Leiche/fehlendem Kind bleibt es ein Indizienfall, dem man sich nur über Wahrscheinlichkeiten nähern kann. Na, det weeste selbst...
summacum- Anzahl der Beiträge : 31
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Re: Der Fall als solcher
Der dunkle, böse Mann wäre ja schon archetypisch und Hollywood hätte den höchstens adaptiert, um nicht zu sagen pervertiert. Wahrscheinlich ist die Serientäter-Vorstellung so eine modernisierte oder postpostmodernisierte Variante des "Schwarzen Manns" ;-))
Die im Kollektivgedächtnis gespeicherte Warnung vor Gefahren für keine Kinder; selten, aber tödlich. Wobei, selten ist der "Scharze Mann" mit 20-33% Auftretenshäufigkeit ja gar nicht ;-)
Hmm; ich bleibe dabei; so ungewöhnlich ist eine Einzeltäterschaft im Sinne von einmal und nie wieder gar nicht. Und wie gesagt: mitunter liegen zwischen den Taten auch viele Jahre. Auch das mit dem typischen "modus operandi" kann man getrost vergessen. Vielleicht sitzt der aber auch schön längst wegen etwas anderem im Knast? Wie dem auch sei, Fakt ist, dass derartige Täter zumeist sehr gut mit Kindern umgehen können. Eine Beruhigung außerhalb des Einsatzes von Sedativa ist durchaus denkbar. Solange nicht nachgewiesen, aus meiner Sicht unnötigerweise weit hergeholt. Zuviele kumulative Zusatzannahmen notwendig. Tablettenschachteln gefunden? Haben sich die Eltern diesbezüglich mal verplappert? Babysitter? Aussagen von Apothekern? Irgendetwas in der Richtung?
Ich bin mir nicht sicher, ob Situationen in einer OP-Situation mit wahrscheinlich mehr oder weniger besorgten Eltern als Hinweisreize wirklich gut vergleichbar sind? Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich meine Tochter schlafend in ihr eigenes Bett zurückgetragen habe; die wacht dann "ein wenig" auf, aber bestenfalls im Halbschlaf ;-)
Außerdem haben wir als gute Eltern natürlich unser Auto auch verlassen: nämlich zum rauchen. Aber natürlich wären wir niemals auf die Idee gekommen, etwa einen Kaffee trinken zu gehen oder dergleichen. Völlig absurder Gedanke! Wobei das ja bei der Seltenheitstheorie von Mr. Egg relativ ungefährlich sein sollte ;-) Okay, das war polemisch. Gebe ich zu.
Aus meiner Sicht haben die McCanns hier möglicherweise dem äußeren Druck nachgegeben. Die Variante, dass Zeugenaussage im Regelfall auch gnadenlos daneben hauen und oftmals so gut wie gar nichts beweisen, außer eben das Zeugenaussagen notorisch unpräzise sind, ist denen wahrscheinlich gar nicht so bekannt. Immer an den Gorilla denken, der durch das Bild laufen kann und von den Probanden nicht entdeckt wird! Es kann also durchaus sein, dass die Zwillinge immer wieder mal wach waren und keiner wirklich darauf geachtet hat.
Ich strapaziere jetzt noch einmal den Maskenmann: dieser hat wesentlich ältere Jungs aus Jugendherbergen entführt, ohne dass die Klassenkameraden aufgewacht wären... und da war nun auch keine Sedierung im Spiel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Ney
Man beachte auch die zeitlichen Abstände zwischen den Taten .... und man beachte bitte auch, wie zuverlässig die Leichen gefunden wurden, obschon sich dieser Täter auch Mühe gegeben hat, die Kinder zu verstecken. Da sollte man dann auch meinen, das Kinder in Schullandheimen und Zeltlagern inmitten von anderen Kindern und Betreuern einigermaßen sicher sind; aber Pustekuchen! Gegen die Aktion ist doch die Entführung eines Kindes aus einem unbewachten, ungesicherten Apartement in einer anonymen und frequentierten Ferienlage eher eine leichte Übung - wenn man nur dreist genug ist.
Man darf bei dieser Diskussion nicht vergessen, dass Kinder eben sind, was sie sind: hilf- und wehrlos. Deswegen soll man die ja auch eben gerade nicht alleine lassen, weil sie im Zweifelsfall nicht unbedingt das naheliegende tun, wie z. B. Schreien, sich wehren oder weglaufen ... Und, ich weiß, ich wiederhole mich: leider können entsprechende Täter oft sehr gut mit Kindern umgehen; nicht selten sind das sogar "Fachleute" ...
Auf der anderen Seite: sollte sich die Vertuschungshypothese bestätigen, falle ich auch nicht vollständig vom Glauben ab ;-))
Die im Kollektivgedächtnis gespeicherte Warnung vor Gefahren für keine Kinder; selten, aber tödlich. Wobei, selten ist der "Scharze Mann" mit 20-33% Auftretenshäufigkeit ja gar nicht ;-)
Hmm; ich bleibe dabei; so ungewöhnlich ist eine Einzeltäterschaft im Sinne von einmal und nie wieder gar nicht. Und wie gesagt: mitunter liegen zwischen den Taten auch viele Jahre. Auch das mit dem typischen "modus operandi" kann man getrost vergessen. Vielleicht sitzt der aber auch schön längst wegen etwas anderem im Knast? Wie dem auch sei, Fakt ist, dass derartige Täter zumeist sehr gut mit Kindern umgehen können. Eine Beruhigung außerhalb des Einsatzes von Sedativa ist durchaus denkbar. Solange nicht nachgewiesen, aus meiner Sicht unnötigerweise weit hergeholt. Zuviele kumulative Zusatzannahmen notwendig. Tablettenschachteln gefunden? Haben sich die Eltern diesbezüglich mal verplappert? Babysitter? Aussagen von Apothekern? Irgendetwas in der Richtung?
Ich bin mir nicht sicher, ob Situationen in einer OP-Situation mit wahrscheinlich mehr oder weniger besorgten Eltern als Hinweisreize wirklich gut vergleichbar sind? Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich meine Tochter schlafend in ihr eigenes Bett zurückgetragen habe; die wacht dann "ein wenig" auf, aber bestenfalls im Halbschlaf ;-)
Außerdem haben wir als gute Eltern natürlich unser Auto auch verlassen: nämlich zum rauchen. Aber natürlich wären wir niemals auf die Idee gekommen, etwa einen Kaffee trinken zu gehen oder dergleichen. Völlig absurder Gedanke! Wobei das ja bei der Seltenheitstheorie von Mr. Egg relativ ungefährlich sein sollte ;-) Okay, das war polemisch. Gebe ich zu.
Aus meiner Sicht haben die McCanns hier möglicherweise dem äußeren Druck nachgegeben. Die Variante, dass Zeugenaussage im Regelfall auch gnadenlos daneben hauen und oftmals so gut wie gar nichts beweisen, außer eben das Zeugenaussagen notorisch unpräzise sind, ist denen wahrscheinlich gar nicht so bekannt. Immer an den Gorilla denken, der durch das Bild laufen kann und von den Probanden nicht entdeckt wird! Es kann also durchaus sein, dass die Zwillinge immer wieder mal wach waren und keiner wirklich darauf geachtet hat.
Ich strapaziere jetzt noch einmal den Maskenmann: dieser hat wesentlich ältere Jungs aus Jugendherbergen entführt, ohne dass die Klassenkameraden aufgewacht wären... und da war nun auch keine Sedierung im Spiel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Ney
Man beachte auch die zeitlichen Abstände zwischen den Taten .... und man beachte bitte auch, wie zuverlässig die Leichen gefunden wurden, obschon sich dieser Täter auch Mühe gegeben hat, die Kinder zu verstecken. Da sollte man dann auch meinen, das Kinder in Schullandheimen und Zeltlagern inmitten von anderen Kindern und Betreuern einigermaßen sicher sind; aber Pustekuchen! Gegen die Aktion ist doch die Entführung eines Kindes aus einem unbewachten, ungesicherten Apartement in einer anonymen und frequentierten Ferienlage eher eine leichte Übung - wenn man nur dreist genug ist.
Man darf bei dieser Diskussion nicht vergessen, dass Kinder eben sind, was sie sind: hilf- und wehrlos. Deswegen soll man die ja auch eben gerade nicht alleine lassen, weil sie im Zweifelsfall nicht unbedingt das naheliegende tun, wie z. B. Schreien, sich wehren oder weglaufen ... Und, ich weiß, ich wiederhole mich: leider können entsprechende Täter oft sehr gut mit Kindern umgehen; nicht selten sind das sogar "Fachleute" ...
Auf der anderen Seite: sollte sich die Vertuschungshypothese bestätigen, falle ich auch nicht vollständig vom Glauben ab ;-))
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Hier nun auch etwas ausführlicher:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/prozess-gegen-dennis-moerder-hinter-der-maske-1.1158697
Und hieraus dann der letzte Absatz:
"Dennis K. schläft mit vier anderen Jungen in einem Zimmer. Martin N. hebt ihn aus seinem Stockbett und nimmt ihn mit in den Aufenthaltsraum. Dennis, der jetzt erst richtig wach wird, sagt, er werde einer Lehrerin Bescheid sagen, er fängt an, lauter zu sprechen. Da legt ihm Martin N. die Hände um den Hals und drückt zu. Es ist seine letzte Tat - jedenfalls die letzte, von der man weiß. Aber es vergingen noch zehn Jahre, ehe der Maskenmann gefasst wurde."
http://www.sueddeutsche.de/panorama/prozess-gegen-dennis-moerder-hinter-der-maske-1.1158697
Und hieraus dann der letzte Absatz:
"Dennis K. schläft mit vier anderen Jungen in einem Zimmer. Martin N. hebt ihn aus seinem Stockbett und nimmt ihn mit in den Aufenthaltsraum. Dennis, der jetzt erst richtig wach wird, sagt, er werde einer Lehrerin Bescheid sagen, er fängt an, lauter zu sprechen. Da legt ihm Martin N. die Hände um den Hals und drückt zu. Es ist seine letzte Tat - jedenfalls die letzte, von der man weiß. Aber es vergingen noch zehn Jahre, ehe der Maskenmann gefasst wurde."
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Re: Der Fall als solcher
Wenn man danach geht, haben die McCanns so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann:
http://www.meinesvenja.de/2011/08/25/der-tag-an-dem-ludwig-verschwunden-ist/
http://www.meinesvenja.de/2011/08/25/der-tag-an-dem-ludwig-verschwunden-ist/
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Re: Der Fall als solcher
der "Schwarze Mann" hat wieder zugeschlagen:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/taeter-ueberfuehrt-kind-missbraucht-und-zurueckgebracht-1.160881
http://www.sueddeutsche.de/panorama/taeter-ueberfuehrt-kind-missbraucht-und-zurueckgebracht-1.160881
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Re: Der Fall als solcher
Hallo Aberdeen, auch ich muß mich wiederholen:
Du bist für Deine Tochter keine Fremdperson. Und ihr eigenes Bett keine Fremdumgebung!!! Da gibt es deutliche Unterschiede.... ältere Kinder benehmen sich Fremdpersonen schon durchaus anders als Kleinkinder, folglich hinkt der Vergleich mit dem Maskenmann... nein, von der Sedierung bin ich überzeugt, ohne dass allzuviele Zusatzbedingungen mit ins Spiel hinein müssten. Sei es bei einer Entführung (fremde Person, fremde Umgebung, fremde Situation), sei es im Fall einer eigendynamisch ablaufenden, nicht geplanten Folge-Tat der - unterstellt überforderten - Eltern, die einen Unfall vertuschen wollten. Eine Sedierung erklärt in beiden Szenarien viel und wird - ich schrieb es ja schon - von den McCanns nun auch so angenommen (zugegeben?).
Die zweite Variante scheint mir nach Überprüfen des mir derzeit verfügbaren Materials die wahrscheinlichere. "Wasserdicht" ist keine von den Beiden, aber gerade das Argument notwendige "Zusatzannahmen" spricht ehr gegen eine Entführung. (Zusammenfassung siehe unten)
"Verplappert" wurde sich durchaus, und dann haben die McCanns zunächst regelmäßige Paracetamol-Einnahmen behauptet. Wieso Paracetamol? Das ergibt pharmakologisch keinen Sinn, es sei denn Maddie hatte chron. Schmerzen. Davon ist aber nichts bekannt.
Bleibt: Da war was mit Tabletten (?) aber mit welchen? Noch einmal: Das Verabfolgen von beruhigenden Medis an die eigenen Kinder kommt vor und häufiger als man denkt. Möglicherweise ist Dir diese Vorstellung noch abwegig; mir ist sie - ich schrieb es schon - geläufig. Dass keine Schachteln gefunden wurden, besagt nichts, da solche Schachteln meist im Verwahr der Eltern sich befinden (die sollen ja nur kontrolliert genommen werden). Und die Eltern wurden nicht durchsucht an jenem Abend...
Täter, die sich an Kindern vergreifen, begehen seltenst eine singuläre Tat. (Gilt ja auch für den Maskenmann...), sie sind die Widerholungstäter par excelence. Ihre professionellen Fähigkeiten im Kinderumgang haben ihre Ursache häufig im Beruf (sic!), den sie aufgrund ihrer Neigung wählten. Und dann singuläre Tat? Nein, unwahrscheinlich. Gefängnis oder Dürrenmatt, das wäre mir noch vorstellbar, eine einmalige Tat an einem fremden Kind und dann nie wieder, das nicht. Das ist für mich zu weit hergeholt und außerhalb jeglicher Wahrscheinlichkeit.
Einzelne Zeugenaussagen sind verfänglich, anders sieht es schon bei mehreren, unabhängig voneinander erhobenen Aussagen aus. Die lagen wohl bei den schlafenden Zwillingen vor. "Äußerer Druck" gegen die McCanns, dem sie nachgegeben haben? Den Druck haben SIE doch wohl ehr selbst aufgebaut, und zwar z.B. gegen die durchaus plausibel vorhehende portugisische Polizei. Premier-Minister und Papst, Beckham und Rowling, wer will da noch was dagegen sagen. Also, das ist schon massiver Druck....
Wiege ich pro und con so spricht für eine Entführung
-eine Zeugenaussage (einer Freundin der zu entlastenden Familie)
-die Unwahrscheinlichkeit, dass zwei oder mehr Personen eine Lügenlegende jahrelang "durchhalten" (die da lautet: Unser durch uns zu Tode gekommenes Kind ist entführt worden)
Dagegen spricht
-die singuläre Tat (könnte aber Dürrenmatt sein)
-die Häufigkeit intrafamilliärer Gewalt auch und gerade bei überforderten Karriereakademikern
-ebenfalls eine Zeugenaussage ("könnte McCann gewesen sein")
-die Fähigkeit der McCanns im Umgang mit Sedativa
-das ungewöhnlich offensive Auftreten, der medial inszenierte Druck auf die Beteiligten und die Öffentlichkeit (wehe wenn du uns nicht glaubst, offensive Projektionsstrategie!!!)
-das Nicht-Suchen unmittelbar nach Bekanntwerden des Verschwindens, sondern das unverzüglich einsetzende Reden von Entführung (das ist sehr merkwürdig!!!)
-der Weinkonsum!!!
-die gelöschten Handydaten McCanns
Unabhängig davon gehe ich von einer Sedierung aus. Diese beweist aber keine Täterschaft der Eltern, siehe oben. Sie könnte aber der Grund für das merkwürdige Verhalten hinterher sein, ob nun Täter oder nicht, aber damit wäre man ja gewissermaßen "mitschuldig". Darauf hatte Aberdeen zuvor schon sehr richtig hingewiesen: Allein der Tapas-Aufenthalt ohne ausreichende Kinderüberwachung kann das schlechte Gewissen schon hervorholen. Kommt dann noch eine Sedierung hinzu....
Noch einmal und zum Schluß: Gibt es Hinweise auf eskalierende häusliche Situationen bei den McCanns? Die Frage steht für mich zentral. Der Verdacht der Überforderung könnte nämlich andererseits so schnell wieder weggewischt werden. Dann kein Ausflippen der Eltern, kein tägliches Drama und dann evtl. auch keine Sedierung. Also: Weiß da jemand was? Gab es eskalierende häusliche Situationen? Oder ist alles immer problemlos gelaufen. Dann wäre eine Eskalation resp. eine Übersedierung am Tatabend wiederum sehr UNWAHRSCHEINLICH!!!
At last: Ein geplantes Verschwinden des Kindes durch die Eltern halte ich für genauso absurd wie den Kinder-Porno-Ring!!!
Und ganz zum Schluß: Wieso eigentlich mein Engagement für diesen Fall? Vielleicht weil ich eben die von mir vermutete Überforderungssituation bei mir und anderen gut kenne, meine Schlüsse daraus zog (keine Karriere!) und die Antworten und Methoden so manch anderer Kollegen fassungslos zur Kenntnis zu nehmen habe. Das schon thematisierte Wegorganisieren, die Nannys, die es zu richten haben, das kompensierte schlechte Gewissen der Kollegen. Auch Deren Hilflosigkeit, wenn sie doch mal bei der Kinderversorgung gefordert sind. Und last but not least: Die Sedierung als ultima ratio, verbotene (Antihistaminika) und erlaubte (Ritalin)!!!
Zum dritten Mal: Waren die McCanns überfordert? Von den Kindern? Den eigenen Ansprüchen?
Grüße an aberdeen und pfiffi
Du bist für Deine Tochter keine Fremdperson. Und ihr eigenes Bett keine Fremdumgebung!!! Da gibt es deutliche Unterschiede.... ältere Kinder benehmen sich Fremdpersonen schon durchaus anders als Kleinkinder, folglich hinkt der Vergleich mit dem Maskenmann... nein, von der Sedierung bin ich überzeugt, ohne dass allzuviele Zusatzbedingungen mit ins Spiel hinein müssten. Sei es bei einer Entführung (fremde Person, fremde Umgebung, fremde Situation), sei es im Fall einer eigendynamisch ablaufenden, nicht geplanten Folge-Tat der - unterstellt überforderten - Eltern, die einen Unfall vertuschen wollten. Eine Sedierung erklärt in beiden Szenarien viel und wird - ich schrieb es ja schon - von den McCanns nun auch so angenommen (zugegeben?).
Die zweite Variante scheint mir nach Überprüfen des mir derzeit verfügbaren Materials die wahrscheinlichere. "Wasserdicht" ist keine von den Beiden, aber gerade das Argument notwendige "Zusatzannahmen" spricht ehr gegen eine Entführung. (Zusammenfassung siehe unten)
"Verplappert" wurde sich durchaus, und dann haben die McCanns zunächst regelmäßige Paracetamol-Einnahmen behauptet. Wieso Paracetamol? Das ergibt pharmakologisch keinen Sinn, es sei denn Maddie hatte chron. Schmerzen. Davon ist aber nichts bekannt.
Bleibt: Da war was mit Tabletten (?) aber mit welchen? Noch einmal: Das Verabfolgen von beruhigenden Medis an die eigenen Kinder kommt vor und häufiger als man denkt. Möglicherweise ist Dir diese Vorstellung noch abwegig; mir ist sie - ich schrieb es schon - geläufig. Dass keine Schachteln gefunden wurden, besagt nichts, da solche Schachteln meist im Verwahr der Eltern sich befinden (die sollen ja nur kontrolliert genommen werden). Und die Eltern wurden nicht durchsucht an jenem Abend...
Täter, die sich an Kindern vergreifen, begehen seltenst eine singuläre Tat. (Gilt ja auch für den Maskenmann...), sie sind die Widerholungstäter par excelence. Ihre professionellen Fähigkeiten im Kinderumgang haben ihre Ursache häufig im Beruf (sic!), den sie aufgrund ihrer Neigung wählten. Und dann singuläre Tat? Nein, unwahrscheinlich. Gefängnis oder Dürrenmatt, das wäre mir noch vorstellbar, eine einmalige Tat an einem fremden Kind und dann nie wieder, das nicht. Das ist für mich zu weit hergeholt und außerhalb jeglicher Wahrscheinlichkeit.
Einzelne Zeugenaussagen sind verfänglich, anders sieht es schon bei mehreren, unabhängig voneinander erhobenen Aussagen aus. Die lagen wohl bei den schlafenden Zwillingen vor. "Äußerer Druck" gegen die McCanns, dem sie nachgegeben haben? Den Druck haben SIE doch wohl ehr selbst aufgebaut, und zwar z.B. gegen die durchaus plausibel vorhehende portugisische Polizei. Premier-Minister und Papst, Beckham und Rowling, wer will da noch was dagegen sagen. Also, das ist schon massiver Druck....
Wiege ich pro und con so spricht für eine Entführung
-eine Zeugenaussage (einer Freundin der zu entlastenden Familie)
-die Unwahrscheinlichkeit, dass zwei oder mehr Personen eine Lügenlegende jahrelang "durchhalten" (die da lautet: Unser durch uns zu Tode gekommenes Kind ist entführt worden)
Dagegen spricht
-die singuläre Tat (könnte aber Dürrenmatt sein)
-die Häufigkeit intrafamilliärer Gewalt auch und gerade bei überforderten Karriereakademikern
-ebenfalls eine Zeugenaussage ("könnte McCann gewesen sein")
-die Fähigkeit der McCanns im Umgang mit Sedativa
-das ungewöhnlich offensive Auftreten, der medial inszenierte Druck auf die Beteiligten und die Öffentlichkeit (wehe wenn du uns nicht glaubst, offensive Projektionsstrategie!!!)
-das Nicht-Suchen unmittelbar nach Bekanntwerden des Verschwindens, sondern das unverzüglich einsetzende Reden von Entführung (das ist sehr merkwürdig!!!)
-der Weinkonsum!!!
-die gelöschten Handydaten McCanns
Unabhängig davon gehe ich von einer Sedierung aus. Diese beweist aber keine Täterschaft der Eltern, siehe oben. Sie könnte aber der Grund für das merkwürdige Verhalten hinterher sein, ob nun Täter oder nicht, aber damit wäre man ja gewissermaßen "mitschuldig". Darauf hatte Aberdeen zuvor schon sehr richtig hingewiesen: Allein der Tapas-Aufenthalt ohne ausreichende Kinderüberwachung kann das schlechte Gewissen schon hervorholen. Kommt dann noch eine Sedierung hinzu....
Noch einmal und zum Schluß: Gibt es Hinweise auf eskalierende häusliche Situationen bei den McCanns? Die Frage steht für mich zentral. Der Verdacht der Überforderung könnte nämlich andererseits so schnell wieder weggewischt werden. Dann kein Ausflippen der Eltern, kein tägliches Drama und dann evtl. auch keine Sedierung. Also: Weiß da jemand was? Gab es eskalierende häusliche Situationen? Oder ist alles immer problemlos gelaufen. Dann wäre eine Eskalation resp. eine Übersedierung am Tatabend wiederum sehr UNWAHRSCHEINLICH!!!
At last: Ein geplantes Verschwinden des Kindes durch die Eltern halte ich für genauso absurd wie den Kinder-Porno-Ring!!!
Und ganz zum Schluß: Wieso eigentlich mein Engagement für diesen Fall? Vielleicht weil ich eben die von mir vermutete Überforderungssituation bei mir und anderen gut kenne, meine Schlüsse daraus zog (keine Karriere!) und die Antworten und Methoden so manch anderer Kollegen fassungslos zur Kenntnis zu nehmen habe. Das schon thematisierte Wegorganisieren, die Nannys, die es zu richten haben, das kompensierte schlechte Gewissen der Kollegen. Auch Deren Hilflosigkeit, wenn sie doch mal bei der Kinderversorgung gefordert sind. Und last but not least: Die Sedierung als ultima ratio, verbotene (Antihistaminika) und erlaubte (Ritalin)!!!
Zum dritten Mal: Waren die McCanns überfordert? Von den Kindern? Den eigenen Ansprüchen?
Grüße an aberdeen und pfiffi
summacum- Anzahl der Beiträge : 31
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Re: Der Fall als solcher
Der Fall Dennis belegt ganz klar, dass es auch für eine fremde Person möglich ist, ein Kind fortzutragen, ohne dass dieses sofort aufwacht. Weitere Beispiele hierfür: siehe oben!
Bei Paracetamol habe ich zunächst an Fieber gedacht - zumal kleine Kinder so etwas schon mal haben. Allerdings würde ich - als Nichtmediziner - auch erst einmal alles andere probieren, um das Fieber zu senken. Aber vielleicht auch eine Geschmacksfrage ...
als pro-Argument fehlt aus meiner Sicht noch unbedingt:
Wo ist eigentlich die Leiche und wie haben die McCanns das gemacht?
Bei Paracetamol habe ich zunächst an Fieber gedacht - zumal kleine Kinder so etwas schon mal haben. Allerdings würde ich - als Nichtmediziner - auch erst einmal alles andere probieren, um das Fieber zu senken. Aber vielleicht auch eine Geschmacksfrage ...
als pro-Argument fehlt aus meiner Sicht noch unbedingt:
Wo ist eigentlich die Leiche und wie haben die McCanns das gemacht?
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Die Leiche Maddies könnte im Mittelmeer sein, derZeuge sah ja den Mann ("könnte McCann gewesen ein") auf dem Weg zum Meer, der Rest war "Glück". Das Kind soll dieser mysteriöse Mann very uncomfortable mit dem schlenkernden Kopf über die Schulter getragen haben. Ein totes Kind? Aberaber - alles sehr unsicher. Auch diese Aussage ist offenbar - wie Frau Tanners Aussage auch - mehrfach revidiert worden. Und Mittelmeer bedeutet wie Sedierung auch eben nicht: Die McCanns waren es.
Dennis war älter als Maddie, da redet man schon anders mit Fremden, ist weniger vorsichtig. Er wurde dann vom Maskenmannja getötet, gerade weil er erwachte und eben nicht mitmachte.. belegt also ehr meine These: Früher oder später erwachen die Kinder und machen dann nicht so einfach mit. Analogieschlüsse dieser Art sind allerdings immer problematisch. Jeder Fall hat seine eigene Geschichte.
Und noch einmal die so oder so noch nicht beantwortete Frage: Sind Überforderungssituationen bei den McCanns dokumentiert?
Grüße
Dennis war älter als Maddie, da redet man schon anders mit Fremden, ist weniger vorsichtig. Er wurde dann vom Maskenmannja getötet, gerade weil er erwachte und eben nicht mitmachte.. belegt also ehr meine These: Früher oder später erwachen die Kinder und machen dann nicht so einfach mit. Analogieschlüsse dieser Art sind allerdings immer problematisch. Jeder Fall hat seine eigene Geschichte.
Und noch einmal die so oder so noch nicht beantwortete Frage: Sind Überforderungssituationen bei den McCanns dokumentiert?
Grüße
summacum- Anzahl der Beiträge : 31
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Re: Der Fall als solcher
Auf google earth ist klar zu sehen: ein Badestrand ist in der Nähe. Zur Entsorgung einer Leiche denkbar ungeeignet. Jedenfalls nicht so ohne weiteres. Man muss ja erst einmal vom Strand wegkommen ... ein Boot benutzen? Welches? Zeugen? Zu einer anderen Stelle? Aber wie lange war McCann denn weg?
Dennis war zwar älter als Madeleine, aber auch andere Fälle sind dokumentiert. Siehe oben. Das belegt, dass so etwas zumindest ohne Sedierung absolut möglich und vorstellbar ist. Siehe hierzu auch die anderen Fälle. Zum Maskenmann siehe noch die vielen Beispiele bei denen die Kinder aus Zelten, Mehrbettzimmern entführt worden sind ... Taten mit teilweise dreijähriger Pause, wobei zwischen 2004 und 2011 (Festnahme) ohne eine große Lücke klafft.
Wie wahrscheinlich ist das denn zu der angegebenen Uhrzeit? G. McCann macht sich, während seine Frau und seine Freunde in der Tapas-Bar zechen, quer durch den Ort auf, um seine tote Tochter zu entsorgen? Das Risiko wiederekannt zu werden, ist doch sehr groß. Andererseits muss man davon ausgehen, dass sich der Täter sicher war, nicht wiedererkannt zu werden. Warum? Oder es war ihm egal ... Nee, wenn Vertuschungstheorie kann der Ire McCann meiner Ansicht nach nicht gesehen haben. Passt zeitlich nicht (und inhaltlich auch nicht).
Dennis war zwar älter als Madeleine, aber auch andere Fälle sind dokumentiert. Siehe oben. Das belegt, dass so etwas zumindest ohne Sedierung absolut möglich und vorstellbar ist. Siehe hierzu auch die anderen Fälle. Zum Maskenmann siehe noch die vielen Beispiele bei denen die Kinder aus Zelten, Mehrbettzimmern entführt worden sind ... Taten mit teilweise dreijähriger Pause, wobei zwischen 2004 und 2011 (Festnahme) ohne eine große Lücke klafft.
Wie wahrscheinlich ist das denn zu der angegebenen Uhrzeit? G. McCann macht sich, während seine Frau und seine Freunde in der Tapas-Bar zechen, quer durch den Ort auf, um seine tote Tochter zu entsorgen? Das Risiko wiederekannt zu werden, ist doch sehr groß. Andererseits muss man davon ausgehen, dass sich der Täter sicher war, nicht wiedererkannt zu werden. Warum? Oder es war ihm egal ... Nee, wenn Vertuschungstheorie kann der Ire McCann meiner Ansicht nach nicht gesehen haben. Passt zeitlich nicht (und inhaltlich auch nicht).
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Re: Der Fall als solcher
Also hab noch mal recherchiert: Die Wohnungsdurchsuchung fand über Stunden statt, dann wurden die Zwillinge auch noch woanders hin gebracht... ohne Aufzuwachen? Hierfür mehrere, unabhängige Zeugen. Na, das kommt mir komisch vor. (Auch die Maskenmannopfer sind früher oder später alle aufgewacht - und haben sich gewehrt. Sie waren überdies älter, waren über Inhalte evtl. leichter zu manipulieren. Das ist nicht vergleichbar. )
Summasumarum: Da ist eine Sedierung zwangloser in das Geschehen zu integrieren als eine Non-Sedierung. Fast muß man sagen: Ein solcher Verlauf ohne Sedierung der Kinder wäre erklärungsbedürftig.
Summasumarum: Da ist eine Sedierung zwangloser in das Geschehen zu integrieren als eine Non-Sedierung. Fast muß man sagen: Ein solcher Verlauf ohne Sedierung der Kinder wäre erklärungsbedürftig.
summacum- Anzahl der Beiträge : 31
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Re: Der Fall als solcher
Ich finde auf den mccannfiles nur die Aussage von Fiona Payne. Sie beschreibt, dass Kate MCC zwischenzeitlich vergeblich versuchte, die Zwillinge zu wecken und nach deren Atmen lauschte. Es wird aber leider nicht berichtet, wie das dann weiterging.
Wörtlich heißt es dort an anderer , dass die Zwillinge schliefen, BIS man sie wieder zurückbrachte ...
"Questioned if the twins didn't wake up, at all, she said they didn't and Kate kept going into the twins, kept putting her hands on the twins to check they were breathing, as she seemed very much concerned in checking they were okay.
Fiona Payne remembered that the twins never wake up, with all the noise, the screaming and the shouting, not even when police came and the lights were turned on – something that she thought, at the time, was weird."
Wie tragfähig ist denn diese Zeugenaussage? "never"? War die Zeugin denn wirklich die ganze Zeit bei den twins, dass so eine Aussage Sinn macht?
Und dann weiter noch:
"The twins were still sleeping in their cots. So... you'd be trying to leave it as undisturbed as possible, and they slept very soundly until we moved them out of the cots into their own apartment which does make me wonder about whether there was any substances used to keep them asleep."
Sorry, aber ich halte das mit der Sedierung eher für unwahrscheinlich. Der Gedanke einer verstörten Mutter in einer Extremsituation und der wohl Eingang in das Theorieuniversum gefunden hat. Welche Sedierung sollte das denn gewesen sein und wie ist sie den Kindern appliziert worden? Welche Neben-/Nachwirkungen wären zu erwarten gewesen (Übelkeit, Benommenheit usw. usf.)? Wie genau kann man das bei Kindern mit dem komplizierten Stoffwechsel ;-) dosieren? Siehe hierzu auch Dein post oben, aus dem ja hervorgeht, dass das Sedieren von Kindern eine Kunst für sich ist?
Wörtlich heißt es dort an anderer , dass die Zwillinge schliefen, BIS man sie wieder zurückbrachte ...
"Questioned if the twins didn't wake up, at all, she said they didn't and Kate kept going into the twins, kept putting her hands on the twins to check they were breathing, as she seemed very much concerned in checking they were okay.
Fiona Payne remembered that the twins never wake up, with all the noise, the screaming and the shouting, not even when police came and the lights were turned on – something that she thought, at the time, was weird."
Wie tragfähig ist denn diese Zeugenaussage? "never"? War die Zeugin denn wirklich die ganze Zeit bei den twins, dass so eine Aussage Sinn macht?
Und dann weiter noch:
"The twins were still sleeping in their cots. So... you'd be trying to leave it as undisturbed as possible, and they slept very soundly until we moved them out of the cots into their own apartment which does make me wonder about whether there was any substances used to keep them asleep."
Sorry, aber ich halte das mit der Sedierung eher für unwahrscheinlich. Der Gedanke einer verstörten Mutter in einer Extremsituation und der wohl Eingang in das Theorieuniversum gefunden hat. Welche Sedierung sollte das denn gewesen sein und wie ist sie den Kindern appliziert worden? Welche Neben-/Nachwirkungen wären zu erwarten gewesen (Übelkeit, Benommenheit usw. usf.)? Wie genau kann man das bei Kindern mit dem komplizierten Stoffwechsel ;-) dosieren? Siehe hierzu auch Dein post oben, aus dem ja hervorgeht, dass das Sedieren von Kindern eine Kunst für sich ist?
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Re: Der Fall als solcher
Das Sedieren ist für Eindringliche unter Zeitdruck schwierig, für Eltern, denen der "orale Weg" ohne Zeitdruck zur Verfügung steht und die darin geübt sind, ist es "kinder"leicht.
Nicht immer darauf hinausreden, dass es sich um Zeugenaussagen handelt. Pro Entführung gibt es auch nur eine, sehr windige Aussage und einen massiven, medialen Druck in diese Richtung, sonst nichts!
Wenn alle drei Kinder schwer erweckbar waren - so die Aussagen, dann ist eine Sedierung das Wahrscheinlichste, alles andere benötigt massive Zusatzannahmen/Zufälle.
Ach ich will nicht streiten und der Nachtdienst ruft (dafür brauche ich ehr Aufputscher...). Aber Deine Annahmen finde ich zunehmend eingeengt. Nach kritischer Würdigung aller erkennbarer Fakten - auch der soft facts und der Zeugenaussagen der einen wie der anderen Richtung - ist eine (elterliche?) Sedierung anzunehmen. Das wird mittlerweile allg. so gesehen und das sehen ja die Pro-McCanns auch so; freilich mit der abenteurlichen Annahme, Chloroform sei verwendet worden (das kann nicht sein; was eingeatmet wird wird auch wieder ausgeatmet und verbreitet einen wahrnehmbaren Geruch. Davon hat aber nun niemand berichtet).
Wichtig: Nicht streiten um so etwas! Sedierung (durch die Eltern?) kann trotzdem zur Entführung passen.
Nicht immer darauf hinausreden, dass es sich um Zeugenaussagen handelt. Pro Entführung gibt es auch nur eine, sehr windige Aussage und einen massiven, medialen Druck in diese Richtung, sonst nichts!
Wenn alle drei Kinder schwer erweckbar waren - so die Aussagen, dann ist eine Sedierung das Wahrscheinlichste, alles andere benötigt massive Zusatzannahmen/Zufälle.
Ach ich will nicht streiten und der Nachtdienst ruft (dafür brauche ich ehr Aufputscher...). Aber Deine Annahmen finde ich zunehmend eingeengt. Nach kritischer Würdigung aller erkennbarer Fakten - auch der soft facts und der Zeugenaussagen der einen wie der anderen Richtung - ist eine (elterliche?) Sedierung anzunehmen. Das wird mittlerweile allg. so gesehen und das sehen ja die Pro-McCanns auch so; freilich mit der abenteurlichen Annahme, Chloroform sei verwendet worden (das kann nicht sein; was eingeatmet wird wird auch wieder ausgeatmet und verbreitet einen wahrnehmbaren Geruch. Davon hat aber nun niemand berichtet).
Wichtig: Nicht streiten um so etwas! Sedierung (durch die Eltern?) kann trotzdem zur Entführung passen.
summacum- Anzahl der Beiträge : 31
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Re: Der Fall als solcher
Das ist mir doch völlig wurscht, was die Eltern sagen ;-) Bei angeheuertem PR-Berater bin ich da eher vorsichtig ;-))
Aber welches Mittel würde sich da anbieten? Und wie dosiert man das? Wann sind die Zwillinge denn aufgewacht und auf welche Dosis kann man dann schließen? Müssten die Durchfall oder so etwas haben? Fieber? Gibt es hierzu irgendwelche Hinweise?
Die Sedierungshypothese ergibt m. E. nur bei einer Involviertheit der Eltern einen Sinn. Dann würde ich schon fast an einen Unfall bei der Dosierung glauben.
Für einen Fremdtäter ergibt die Sedierung überhaupt keinen Sinn. Viel zu aufwendig. Eine solche Tat lebt von der Geschwindigkeit. Für die Sedierung der Zwillinge gibt es überhaupt keinen plausiblen Grund. Die hätten sogar schreien können: war ja eh keiner da.
Wenn man sich das Bild (http://www.mccannfiles.com/imagelib/sitebuilder/misc/show_image.html?linkedwidth=actual&linkpath=http://www.mccannfiles.com/sitebuildercontent/sitebuilderpictures/parismatchtapasrestauraxe3.jpg&target=tlx_picmj3l) anschaut, wird klar, die hatten gar keine Sicht auf ihr Appartment und der Hintereingang ist auch überhaupt nicht einsehbar. Meine Theorie: Eindringen des Täter durch die Vordertür, entweder weil die nicht abgeschlossen war oder weil der einen Schlüssel hatte. Er schnappt sich die schlafene Madeleine, die auch am nächsten zur Tür schlief, und macht sich davon. Die ganze Aktion dauert wahrscheinlich noch nicht einmal fünf Minuten. Ein Versteck oder ein Fluchtfahrzeig ist in unmittelbarer Nähe. Fazit: keine Spuren, (wahrscheinlich) keine Sichtung und das arme Kind ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot.
Was die Zeugenaussagen angeht, rede ich mich gar nicht raus. Es ist aber nun einmal so, dass die notorisch unzuverlässig sind, weshalb man stets etwas braucht, um die Aussage zu bestätigen. Was aus meiner Sicht nicht weiterführt ist, dass man sich aus dem Wust heraussucht, was passend erscheint. Erschwerend kommt dann bei unseren Spekulationen noch hinzu, dass man die Aussagen meistens nur aus Sekundärquellen kennt. Deutlich wird das hier m. E. bei der Aussage von Fiona Payne. Man möchte doch gerne wissen: und? wie ging es dann weiter? Wann sind die Zwillinge denn dann endlich aufgewacht und wie ging es ihnen dann? Gibt es hierüber auch irgendeine Aussage?
Aber welches Mittel würde sich da anbieten? Und wie dosiert man das? Wann sind die Zwillinge denn aufgewacht und auf welche Dosis kann man dann schließen? Müssten die Durchfall oder so etwas haben? Fieber? Gibt es hierzu irgendwelche Hinweise?
Die Sedierungshypothese ergibt m. E. nur bei einer Involviertheit der Eltern einen Sinn. Dann würde ich schon fast an einen Unfall bei der Dosierung glauben.
Für einen Fremdtäter ergibt die Sedierung überhaupt keinen Sinn. Viel zu aufwendig. Eine solche Tat lebt von der Geschwindigkeit. Für die Sedierung der Zwillinge gibt es überhaupt keinen plausiblen Grund. Die hätten sogar schreien können: war ja eh keiner da.
Wenn man sich das Bild (http://www.mccannfiles.com/imagelib/sitebuilder/misc/show_image.html?linkedwidth=actual&linkpath=http://www.mccannfiles.com/sitebuildercontent/sitebuilderpictures/parismatchtapasrestauraxe3.jpg&target=tlx_picmj3l) anschaut, wird klar, die hatten gar keine Sicht auf ihr Appartment und der Hintereingang ist auch überhaupt nicht einsehbar. Meine Theorie: Eindringen des Täter durch die Vordertür, entweder weil die nicht abgeschlossen war oder weil der einen Schlüssel hatte. Er schnappt sich die schlafene Madeleine, die auch am nächsten zur Tür schlief, und macht sich davon. Die ganze Aktion dauert wahrscheinlich noch nicht einmal fünf Minuten. Ein Versteck oder ein Fluchtfahrzeig ist in unmittelbarer Nähe. Fazit: keine Spuren, (wahrscheinlich) keine Sichtung und das arme Kind ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot.
Was die Zeugenaussagen angeht, rede ich mich gar nicht raus. Es ist aber nun einmal so, dass die notorisch unzuverlässig sind, weshalb man stets etwas braucht, um die Aussage zu bestätigen. Was aus meiner Sicht nicht weiterführt ist, dass man sich aus dem Wust heraussucht, was passend erscheint. Erschwerend kommt dann bei unseren Spekulationen noch hinzu, dass man die Aussagen meistens nur aus Sekundärquellen kennt. Deutlich wird das hier m. E. bei der Aussage von Fiona Payne. Man möchte doch gerne wissen: und? wie ging es dann weiter? Wann sind die Zwillinge denn dann endlich aufgewacht und wie ging es ihnen dann? Gibt es hierüber auch irgendeine Aussage?
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Re: Der Fall als solcher
Also, jetzt habe ich noch einmal gesucht, und gesucht. Leider lässt sich über die tatsächliche Aufwachsituation der Zwillinge nichts finden. Fiona Payne sagt an anderer Stelle noch, dass sie sich darüber gewundert habe, dass sich die Zwillinge von fremden Menschen tragen liessen, ohne aufzuwachen ;-)
Das ist jetzt entweder ein Punkt für oder gegen die Sedierungs-Hypothese. Je nach Geschmack ;-)
Eine der Angestellte, die für die Kinderbetreuung zuständig und sehr schnell nach dem Alarm am Appartment war, sagte aus, Kate MCCann habe "They have taken her" und "She has gone" gerufen.
Das ist jetzt entweder ein Punkt für oder gegen die Sedierungs-Hypothese. Je nach Geschmack ;-)
Eine der Angestellte, die für die Kinderbetreuung zuständig und sehr schnell nach dem Alarm am Appartment war, sagte aus, Kate MCCann habe "They have taken her" und "She has gone" gerufen.
Aberdeen- Admin
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Re: Der Fall als solcher
Warum man Madeleines Eltern nicht mag
Die Schriftstellerin Anne Enright, diesjährige Gewinnerin des Booker Prize, hat den Fall der verschwundenen Maddie recherchiert. Man könnte auch sagen: bis ins Kleinste seziert. Sie kennt die Wirkung von Beruhigungsmitteln und weiß, wie groß ein Körper sein darf, der in einen Kofferraum passen soll. Gelöst hat sie den Fall nicht. Aber bittere Erkenntnisse gesammelt. Von Anne Enright
Kate und Gerry McCann
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Weiterführende Links
Bilderstrecke: Der Spott der Titanic
Es ist sehr schwierig, ein Kind mit Sedativen zu töten, selbst wenn man es darauf anlegen sollte. Ich habe eine Ärztin danach gefragt, die auch Mutter ist. Unser Gespräch war nicht beruflicher Natur, es hatte sich so ergeben. Doch wie alle Eltern in der westlichen Welt hatte sie den Fall komplett durchdacht.
Die meisten Sedative, die Kindern verabreicht würden, sagte sie, seien nichtrezeptpflichtige Antihistamine wie die Reisetabletten, die mich und meine Tochter neulich auf einer Nachtfähre nach Frankreich außer Gefecht gesetzt hätten. Es wäre, erzählte sie mir, auch schwierig, eine tödliche Dosis verschreibungspflichtiger Schlaftabletten, heutzutage meist Valium oder Valiumderivate, zu verabreichen, "es sei denn, das Kind äße die ganze Packung".
Enright_DW_Kultur_London.jpg
Foto: AFP
Plötzliche Wut nach dem Erwachen
Sollte das Kind das tun, wäre die kurzfristige Folge nicht Tod, sondern Koma. Ebenso wenig vermöge sie sich vorstellen, wie eine solche Überdosis zu Blutverlust führen könnte, es sei denn, das Kind erbräche Blut, was sie für sehr unwahrscheinlich halte.
Es sei, sagte sie, möglich, dass Ärzte ihre Kinder häufiger sedierten als Menschen anderer Berufsgruppen, sie selbst jedoch habe das, selbst wenn es ihr als gute Idee erschienen sein sollte, nie getan, aus Angst vor einer paradoxen Wutreaktion – so drücken Mediziner aus, wenn das Kind halbwegs zu sich kommt und das Flugzeug auseinander nimmt.
Ich glaubte, eine solche Reaktion selbst gehabt zu haben, in einem zutiefst bereuten Moment beim Frühstück auf derselben Fähre, als mich mein kleiner Sohn nicht von seinem Croissant abbeißen ließ und ich das verdammte Ding auseinanderpflückte und auf den Boden schmiss. Nein, sagte sie, der medizinische Ausdruck dafür sei "Entzugssymptomatik", aber vielleicht sei eine Nachtfähre auch einfach nicht der geeignete Ort, um eine Diät anzufangen. Wir sprachen dann über unsere Urlaube mit Kindern.
Der prüfende Blick von Millionen
Trinken Ärzte viel? "Mengen", sagte sie. Warum sagen die McCanns, sie hätten das Kind nicht sediert? "Was meinen Sie?" Außerdem war es ja durchaus möglich, dass das Kind sowohl sediert als auch entführt worden war – was sich als unerwartete Lösung eines Problems entpuppte, von dem ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich es mit mir herumtrug:
Wenn das Kind im rosa Schlafanzug nämlich von einem Fremden weggetragen wurde, warum hat es dann nicht geschrieen? Beruhigungsmittel hatten schon dieses ältere Problem gelöst: Wie konnten sie ihre Kinder bloß im Schlaf allein lassen, ungeschützt noch vor den eigenen Träumen? Aber Beruhigungsmittel waren schließlich doch nicht die Lösung.
Wenn herauskommt, dass jemand Madeleine McCann entführt hat – was sehr wohl der Fall sein kann –, wird das zeigen, dass der Alltag einer alltäglichen Familie den misstrauisch prüfenden Blick von Millionen Menschen nicht überleben kann.
"Geruch des Todes" an Kate McCann?
Einem – völlig unverifizierten – Bericht über ihre Befragung zufolge, hat Kate McCann auf den Vorwurf, der Leichenspürhund habe in ihren Kleidern den "Geruch des Todes" aufgenommen, geantwortet, dass sie in den Wochen vor ihrem Urlaub mit sechs toten Patienten in Kontakt gekommen sei.
Meine Freundin, die Ärztin, bezweifelte, ob das im Falle einer teilzeitbeschäftigten Allgemeinmedizinerin stimmen könne, es sei denn, scherzten wir, Kate McCann habe dem Massenmörder Shipman nacheifern wollen. Danach mussten wir natürlich eilig zurückrudern und sagen, dass selbst wenn etwas vorgefallen sei zwischen Mutter und Kind oder Vater und Kind in diesem Appartement, selbst wenn das Kind nur gefallen sein sollte, Kate McCann immer noch die unglücklichste Frau auf Erden sei, die man je zu Gesicht bekommen würde. Und wir müssen sie ständig zu Gesicht bekommen. Das macht alte Drachen aus uns allen.
In Windeseile ging es vom Unbehagen über das Gerücht bis zum Massenmord. In der flirrenden Hitze der in den Medien verbreiteten Anschuldigungen gegen Madeleines Eltern kam mein Mann die Treppe hoch und sagte, dass alle die Partner getauscht hätten – deshalb hätten die anderen Dinnergäste die Darstellung der McCanns bestätigt. Das, während ich bei Google Earth den Weg vom Ferienappartement der McCanns die Straße hinab bis zur Kirche vermaß (300 Meter). Partnertausch sei ausgeschlossen, sagte ich, eine der Frauen hätte nämlich ihre Mutter dabei gehabt. "Hmmmm", sagte er.
Zu groß für den Kofferraum
Ich checkte den Weg bis zur Baustelle an der Kirche, an einem Parkplatz und der Mauer eines Appartementkomplexes vorbei und dachte, wie einfach es wäre, meinen vierjährigen Sohn soweit zu tragen. Ich hatte das auf Teneriffa mehr als einmal getan, wenn er sich gegen das Laufen entschieden hatte.
Natürlich ist er am Leben und kein totes Gewicht, aber, immerhin, er ist ein großer Junge. Zu groß, um in die für das Ersatzrad vorgesehene Wanne eines Autos zu passen, worauf mich mein Vater später hinwies, als die ganze Welt darüber nachdachte, wie man ein Kind wohl am besten umbringt.
"Sie war ein schmächtiges Ding", sagte ich. Ich sagte nicht, dass die Leiche womöglich gefügiger gemacht worden sei. Und ich musste dem Drang, nach draußen zu meinem Auto zu gehen und den Kofferraum zu öffnen, um es auszuprobieren, physisch widerstehen (kletter rein, Süßer, und mach dich ganz klein).
Das Gegenteil der McCanns
Dann, als würde ich die Schuld zurückgeben, wohin sie gehörte, wiederholte ich mein Argument, dass wenn zu 88 Prozent übereinstimmende DNA von teils verwester Körperflüssigkeit unter der Kofferraumverkleidung des Mietwagens gefunden worden sei, diese Leute besser wirklich schnell nach Hause fliegen und sich eine neue PR-Firma besorgen sollten. Wenn.
Wer braucht noch einen Leichenspürhund, wenn er mich hat? Im August kam die plötzliche Überzeugung, dass die McCanns "es getan" hatten, wie ein befremdliches Halleluja über unseren eigenen Familienurlaub. Natürlich hatten sie. Für mich machte das viel mehr Sinn, als ihre Kinder im Schlaf allein zu lassen.
Mir wird bewusst, dass ich größere Angst davor habe, dass ich meine Kinder umbringe, als davor, dass ich sie durch eine wahllose Entführung verliere. Ich habe ein ungesundes Vertrauen zu Fremde. Vielleicht sollte ich mehr auf mich und weniger auf die Welt vertrauen, denn, obwohl ich zu den gefährlichsten Leuten, die meine Kinder kennen, zähle, behalte ich sie ganz dicht bei mir. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Ich brülle im Supermarkt, von Gang zu Gang. Ich tue das nicht nur, weil eine dunkle und namenlose Erscheinung sie sonst noch vor dem Ausgang einholen wird, sondern auch, weil sie sich in der Welt noch nicht auskennen. Verstehen Sie? Ich bin das genaue Gegenteil der McCanns.
"Ich wollte, dass sie trauern"
Sich von den McCanns zu distanzieren, ist eine noch junge, aber mächtige Form von Zauber. Er beschützt unsere Kinder. Die McCanns nicht zu mögen, ist ein Volkssport. Vielleicht halten Sie die Kommentare im Internet für hasserfüllt, aber Hass schafft Nähe; ich stattdessen beobachte Abneigung – ein unbehagliches, unstetes, unbarmherzig kleinliches Gefühl.
Nicht, dass wir ihnen die Schuld gäben – können sie gerichtet, so kann ihnen schließlich auch vergeben werden. Nein, wir lehnen sie aufgrund dessen ab, was an uns nagt, was auch immer es ist. Ihre Dummheiten vergeben wir ihnen bestimmt nicht, das Tragen von Bändern, das Joggen am nächsten Tag, das Händchenhalten auf dem Weg in die Messe.
Ich habe die McCanns früher abgelehnt als die meisten (ich bin nicht stolz darauf). Ich dachte, ich wäre böse auf sie, weil sie ihre Kinder allein gelassen haben. Tatsächlich war ich böse, weil sie nicht akzeptieren konnten, dass ihre Tochter wahrscheinlich tot war. Ich wollte, dass sie trauern, das heißt, dass sie verschwinden. Darin bin ich nicht besser als die Leute, die sich beklagen, dass "sie nicht weint".
Gerry McCann provoziert
Am 25. Mai, in ihrem ersten Fernsehinterview auf Sky News, hat Gerry McCann ein wenig über Trauer geredet, als er über die Zwillinge sprach. "Wir müssen stark sein für sie, wissen Sie, sie sind da, sie bringen uns auf den Boden zurück, und wir können nicht eines betrauern. Wir haben getrauert, natürlich haben wir getrauert, aber am Ende müssen wir es im Griff haben, damit wir auf jede erdenkliche Art Einfluss nehmen und helfen können, nicht nur Sean und Amelie, sondern den Ermittlungen."
Der größte Teil der Animosität gegen die McCanns konzentriert sich auf die Figur von Madeleines schöner Mutter. Ich tendiere in eine andere Richtung. Mich provoziert Gerry McCanns Bedürfnis, "Einfluss auf die Ermittlungen zu nehmen", mehr als ihre flache Traurigkeit oder der sehr gelegentliche flüchtige Eindruck eines verletzten Narzissmus, der ihre öffentlichen Auftritte sprenkelt.
Gegen gutaussehende Frauen habe ich nie Einwände gehabt. Mein persönliches Geschworenengericht ist auf Narzissmus im Allgemeinen aus; das Verhältnis ihrer Tochter zur Linse der Kamera ruft eine Vielzahl von Gefühlen in uns wach, Leid und Schmerz jedoch immer zuletzt.
Sie riechen nach "Schuld und Verleugnung"
Die McCanns fühlen sich schuldig. Sie leugnen. Sie haben ihre Kinder allein gelassen. Sie können nicht akzeptieren, dass ihre Tochter womöglich tot ist. Schuld und Verleugnung sind es, wonach Gerry und Kate McCann riechen, und das macht uns verrückt.
Ich zum Beispiel suche nach Interviews mit ihnen, spät in der Nacht, auf YouTube. Es gibt so viele Gerüchte; ich höre ihren Worten zu, weil sie wirklich sind, weil diese Worte wirklich gesagt werden, eins nach dem anderen. Meine "Ablehnung" konzentriert sich auf die Sprache, die Gerry McCann benutzt; seine Gerede über "Informationstechnologie" und "Kontrolle", sein Bedürfnis "nach vorn zu schauen".
"Haben Sie das Gefühl, dass andere Eltern etwas daraus lernen können?" – "Ich glaube, dass das sehr schwer zu sagen ist, weil, wenn Sie es sich anschauen, und wir versuchen die Dinge in unserem Kopf zu rationalisieren, und am Ende wurde getan, was getan wurde, und wir schauen weiter nach vorn. Wir haben versucht, es in irgendeine Art Perspektive für uns zu rücken."
Ihre Aussagen haben Aktiv- und Passivprobleme
Die Redewendung "getan, was getan wurde" betont er stockend und gequält und alles, was ich hören kann, ist Lady Macbeth nach dem Mord an Duncan, auf deren Zeile Macbeth antwortet: "Verwundet ward die Schlange, nicht getötet". Und was soll das überhaupt heißen? Wer tat, was getan wurde? Das scheint doch ein sehr aktives und sonderbares Wort für den allgemeineren Akt des Alleinlassens, um hinüber zum Abendessen zu gehen.
Aktiv- und Passivprobleme gibt es in der Rede der McCanns durchgängig. Vielleicht sind kulturelle Faktoren im Spiel. Ich zum Beispiel habe keine Schwierigkeiten mit Kate McCanns angeblichem Ausruf in der Nacht vom 3. Mai: "Sie haben Madeleine genommen!" In meinen irischen Ohren klingt das "sie" vertraut, es ruft Jackie Kennedys "Ich will, dass die Welt sieht, was sie meinem Jack angetan haben" in Erinnerung.
Weniger glücklich bin ich mit dieser Zeile: "Ich habe auf einem meiner Kontrollgänge bemerkt", sagt sie in einem Interview, "dass sie fort war." Im ersten Augenblick möchte ich sagen, das Madeleine nicht einfach fort war, im zweiten denke ich, dass "sie war fort" in Irland sehr wohl jemanden beschreiben könnte, der sanft in den Tod hinübergeglitten ist. Dann spule ich zurück und höre die Frage: "Erzählen sie uns, wie sie entdeckt haben, dass Madeleine fort war?" und begreife, dass niemand dieses Geschehen in Worte fassen kann, niemand kann den leeren Platz auf Madeleine McCanns Bett beschreiben.
Aus "Ermittlungen" wird "Kampagne"
Vielleicht ist an Gerry McCanns Gebrauch von "getan" etwas Schottisches. Das Wort wird wiederholt und nochmals betont, als er nach dem Verhalten der portugiesischen Polizei gefragt wird, insbesondere in den ersten 24 Stunden. Er sagt: "Ich glaube, ähm, wissen Sie, wir schauen nicht darauf, was getan wurde, und ich glaube nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt hilft, zurückzuschauen und zu überlegen, was oder was nicht hätte getan werden können – Die Zeit, Lehren daraus zu ziehen, ist nachdem die Ermittlungen beendet sind und nicht jetzt."
Die Formulierung "nachdem die Ermittlungen beendet sind" ärgert mich. Hat er gemeint, nachdem sie ihre Schaubilder und Beweismitteltüten eingepackt haben und nach Hause gefahren sind? Gewiss sind sie doch Teil einer verzweifelten Suche nach einem vermissten Kind: wie kann die beendet werden, außer indem man es findet, lebendig oder tot? Warum sagt er nicht, was er meint?
Einmal mehr wahrscheinlich deshalb, weil niemand es sagen kann: Es kann keine Leiche geben, kein Kind, das von ihnen oder jemand anderem getötet wurde. Dennoch beginnt der Begriff "Ermittlungen" sich abzunutzen (andernorts hat Kate McCann gesagt, sie hätten Portugal nicht verlassen wollen, um "den Ermittlungen nahe zu bleiben"). Im weiteren Verlauf des Interviews wird aus dem Wort dann der banalere Begriff "Kampagne". "Natürlich hat sich die Welt im Hinblick auf die Informationstechnologie und das Tempo von Reaktionen verändert, insoweit als die Medien hergekommen und wir vorbereitet sind, um, ähm, das in gewissem Umfang zu nutzen und zu versuchen, auf die Kampagne Einfluss zu nehmen, aber mehr als alles andere, hat es jeden berührt. Jeden."
Die traurige Tatsache ist, dass dieser Mann über das, was ihm und seiner Frau widerfährt, nicht richtig reden kann. Seine Sprache passt eher zu dem Manager eines Unternehmens als zu einem verzweifelten Vater. Vielleicht ist er einfach so gestrickt. Vielleicht ist das alles, was er der Welt zu geben hat, für den Moment. Doch wir alle sind die Vorstellung gewohnt, dass Unternehmen uns belügen, auf die ein oder andere Art – das ist Teil unserer massenhaften Paranoia, so wie es tatsächlich auch das Paar ist, dem wir auf dem Bildschirm zusehen. Kein Wunder, denke ich, dass sie nicht über diese Nacht reden wollen. Dann gehe ich ins Bett und wache am nächsten Morgen auf, wieder ein Mensch, und mag die McCanns.
Aus dem Englischen von Wieland Freund.
http://www.welt.de/kultur/article1323178/Warum-man-Madeleines-Eltern-nicht-mag.html
Ein wahrscheinlich ziemlich guter Artikel und Unterstützung der Anti-Sedierungs-Hypothese ..
Die Schriftstellerin Anne Enright, diesjährige Gewinnerin des Booker Prize, hat den Fall der verschwundenen Maddie recherchiert. Man könnte auch sagen: bis ins Kleinste seziert. Sie kennt die Wirkung von Beruhigungsmitteln und weiß, wie groß ein Körper sein darf, der in einen Kofferraum passen soll. Gelöst hat sie den Fall nicht. Aber bittere Erkenntnisse gesammelt. Von Anne Enright
Kate und Gerry McCann
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Es ist sehr schwierig, ein Kind mit Sedativen zu töten, selbst wenn man es darauf anlegen sollte. Ich habe eine Ärztin danach gefragt, die auch Mutter ist. Unser Gespräch war nicht beruflicher Natur, es hatte sich so ergeben. Doch wie alle Eltern in der westlichen Welt hatte sie den Fall komplett durchdacht.
Die meisten Sedative, die Kindern verabreicht würden, sagte sie, seien nichtrezeptpflichtige Antihistamine wie die Reisetabletten, die mich und meine Tochter neulich auf einer Nachtfähre nach Frankreich außer Gefecht gesetzt hätten. Es wäre, erzählte sie mir, auch schwierig, eine tödliche Dosis verschreibungspflichtiger Schlaftabletten, heutzutage meist Valium oder Valiumderivate, zu verabreichen, "es sei denn, das Kind äße die ganze Packung".
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Plötzliche Wut nach dem Erwachen
Sollte das Kind das tun, wäre die kurzfristige Folge nicht Tod, sondern Koma. Ebenso wenig vermöge sie sich vorstellen, wie eine solche Überdosis zu Blutverlust führen könnte, es sei denn, das Kind erbräche Blut, was sie für sehr unwahrscheinlich halte.
Es sei, sagte sie, möglich, dass Ärzte ihre Kinder häufiger sedierten als Menschen anderer Berufsgruppen, sie selbst jedoch habe das, selbst wenn es ihr als gute Idee erschienen sein sollte, nie getan, aus Angst vor einer paradoxen Wutreaktion – so drücken Mediziner aus, wenn das Kind halbwegs zu sich kommt und das Flugzeug auseinander nimmt.
Ich glaubte, eine solche Reaktion selbst gehabt zu haben, in einem zutiefst bereuten Moment beim Frühstück auf derselben Fähre, als mich mein kleiner Sohn nicht von seinem Croissant abbeißen ließ und ich das verdammte Ding auseinanderpflückte und auf den Boden schmiss. Nein, sagte sie, der medizinische Ausdruck dafür sei "Entzugssymptomatik", aber vielleicht sei eine Nachtfähre auch einfach nicht der geeignete Ort, um eine Diät anzufangen. Wir sprachen dann über unsere Urlaube mit Kindern.
Der prüfende Blick von Millionen
Trinken Ärzte viel? "Mengen", sagte sie. Warum sagen die McCanns, sie hätten das Kind nicht sediert? "Was meinen Sie?" Außerdem war es ja durchaus möglich, dass das Kind sowohl sediert als auch entführt worden war – was sich als unerwartete Lösung eines Problems entpuppte, von dem ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich es mit mir herumtrug:
Wenn das Kind im rosa Schlafanzug nämlich von einem Fremden weggetragen wurde, warum hat es dann nicht geschrieen? Beruhigungsmittel hatten schon dieses ältere Problem gelöst: Wie konnten sie ihre Kinder bloß im Schlaf allein lassen, ungeschützt noch vor den eigenen Träumen? Aber Beruhigungsmittel waren schließlich doch nicht die Lösung.
Wenn herauskommt, dass jemand Madeleine McCann entführt hat – was sehr wohl der Fall sein kann –, wird das zeigen, dass der Alltag einer alltäglichen Familie den misstrauisch prüfenden Blick von Millionen Menschen nicht überleben kann.
"Geruch des Todes" an Kate McCann?
Einem – völlig unverifizierten – Bericht über ihre Befragung zufolge, hat Kate McCann auf den Vorwurf, der Leichenspürhund habe in ihren Kleidern den "Geruch des Todes" aufgenommen, geantwortet, dass sie in den Wochen vor ihrem Urlaub mit sechs toten Patienten in Kontakt gekommen sei.
Meine Freundin, die Ärztin, bezweifelte, ob das im Falle einer teilzeitbeschäftigten Allgemeinmedizinerin stimmen könne, es sei denn, scherzten wir, Kate McCann habe dem Massenmörder Shipman nacheifern wollen. Danach mussten wir natürlich eilig zurückrudern und sagen, dass selbst wenn etwas vorgefallen sei zwischen Mutter und Kind oder Vater und Kind in diesem Appartement, selbst wenn das Kind nur gefallen sein sollte, Kate McCann immer noch die unglücklichste Frau auf Erden sei, die man je zu Gesicht bekommen würde. Und wir müssen sie ständig zu Gesicht bekommen. Das macht alte Drachen aus uns allen.
In Windeseile ging es vom Unbehagen über das Gerücht bis zum Massenmord. In der flirrenden Hitze der in den Medien verbreiteten Anschuldigungen gegen Madeleines Eltern kam mein Mann die Treppe hoch und sagte, dass alle die Partner getauscht hätten – deshalb hätten die anderen Dinnergäste die Darstellung der McCanns bestätigt. Das, während ich bei Google Earth den Weg vom Ferienappartement der McCanns die Straße hinab bis zur Kirche vermaß (300 Meter). Partnertausch sei ausgeschlossen, sagte ich, eine der Frauen hätte nämlich ihre Mutter dabei gehabt. "Hmmmm", sagte er.
Zu groß für den Kofferraum
Ich checkte den Weg bis zur Baustelle an der Kirche, an einem Parkplatz und der Mauer eines Appartementkomplexes vorbei und dachte, wie einfach es wäre, meinen vierjährigen Sohn soweit zu tragen. Ich hatte das auf Teneriffa mehr als einmal getan, wenn er sich gegen das Laufen entschieden hatte.
Natürlich ist er am Leben und kein totes Gewicht, aber, immerhin, er ist ein großer Junge. Zu groß, um in die für das Ersatzrad vorgesehene Wanne eines Autos zu passen, worauf mich mein Vater später hinwies, als die ganze Welt darüber nachdachte, wie man ein Kind wohl am besten umbringt.
"Sie war ein schmächtiges Ding", sagte ich. Ich sagte nicht, dass die Leiche womöglich gefügiger gemacht worden sei. Und ich musste dem Drang, nach draußen zu meinem Auto zu gehen und den Kofferraum zu öffnen, um es auszuprobieren, physisch widerstehen (kletter rein, Süßer, und mach dich ganz klein).
Das Gegenteil der McCanns
Dann, als würde ich die Schuld zurückgeben, wohin sie gehörte, wiederholte ich mein Argument, dass wenn zu 88 Prozent übereinstimmende DNA von teils verwester Körperflüssigkeit unter der Kofferraumverkleidung des Mietwagens gefunden worden sei, diese Leute besser wirklich schnell nach Hause fliegen und sich eine neue PR-Firma besorgen sollten. Wenn.
Wer braucht noch einen Leichenspürhund, wenn er mich hat? Im August kam die plötzliche Überzeugung, dass die McCanns "es getan" hatten, wie ein befremdliches Halleluja über unseren eigenen Familienurlaub. Natürlich hatten sie. Für mich machte das viel mehr Sinn, als ihre Kinder im Schlaf allein zu lassen.
Mir wird bewusst, dass ich größere Angst davor habe, dass ich meine Kinder umbringe, als davor, dass ich sie durch eine wahllose Entführung verliere. Ich habe ein ungesundes Vertrauen zu Fremde. Vielleicht sollte ich mehr auf mich und weniger auf die Welt vertrauen, denn, obwohl ich zu den gefährlichsten Leuten, die meine Kinder kennen, zähle, behalte ich sie ganz dicht bei mir. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Ich brülle im Supermarkt, von Gang zu Gang. Ich tue das nicht nur, weil eine dunkle und namenlose Erscheinung sie sonst noch vor dem Ausgang einholen wird, sondern auch, weil sie sich in der Welt noch nicht auskennen. Verstehen Sie? Ich bin das genaue Gegenteil der McCanns.
"Ich wollte, dass sie trauern"
Sich von den McCanns zu distanzieren, ist eine noch junge, aber mächtige Form von Zauber. Er beschützt unsere Kinder. Die McCanns nicht zu mögen, ist ein Volkssport. Vielleicht halten Sie die Kommentare im Internet für hasserfüllt, aber Hass schafft Nähe; ich stattdessen beobachte Abneigung – ein unbehagliches, unstetes, unbarmherzig kleinliches Gefühl.
Nicht, dass wir ihnen die Schuld gäben – können sie gerichtet, so kann ihnen schließlich auch vergeben werden. Nein, wir lehnen sie aufgrund dessen ab, was an uns nagt, was auch immer es ist. Ihre Dummheiten vergeben wir ihnen bestimmt nicht, das Tragen von Bändern, das Joggen am nächsten Tag, das Händchenhalten auf dem Weg in die Messe.
Ich habe die McCanns früher abgelehnt als die meisten (ich bin nicht stolz darauf). Ich dachte, ich wäre böse auf sie, weil sie ihre Kinder allein gelassen haben. Tatsächlich war ich böse, weil sie nicht akzeptieren konnten, dass ihre Tochter wahrscheinlich tot war. Ich wollte, dass sie trauern, das heißt, dass sie verschwinden. Darin bin ich nicht besser als die Leute, die sich beklagen, dass "sie nicht weint".
Gerry McCann provoziert
Am 25. Mai, in ihrem ersten Fernsehinterview auf Sky News, hat Gerry McCann ein wenig über Trauer geredet, als er über die Zwillinge sprach. "Wir müssen stark sein für sie, wissen Sie, sie sind da, sie bringen uns auf den Boden zurück, und wir können nicht eines betrauern. Wir haben getrauert, natürlich haben wir getrauert, aber am Ende müssen wir es im Griff haben, damit wir auf jede erdenkliche Art Einfluss nehmen und helfen können, nicht nur Sean und Amelie, sondern den Ermittlungen."
Der größte Teil der Animosität gegen die McCanns konzentriert sich auf die Figur von Madeleines schöner Mutter. Ich tendiere in eine andere Richtung. Mich provoziert Gerry McCanns Bedürfnis, "Einfluss auf die Ermittlungen zu nehmen", mehr als ihre flache Traurigkeit oder der sehr gelegentliche flüchtige Eindruck eines verletzten Narzissmus, der ihre öffentlichen Auftritte sprenkelt.
Gegen gutaussehende Frauen habe ich nie Einwände gehabt. Mein persönliches Geschworenengericht ist auf Narzissmus im Allgemeinen aus; das Verhältnis ihrer Tochter zur Linse der Kamera ruft eine Vielzahl von Gefühlen in uns wach, Leid und Schmerz jedoch immer zuletzt.
Sie riechen nach "Schuld und Verleugnung"
Die McCanns fühlen sich schuldig. Sie leugnen. Sie haben ihre Kinder allein gelassen. Sie können nicht akzeptieren, dass ihre Tochter womöglich tot ist. Schuld und Verleugnung sind es, wonach Gerry und Kate McCann riechen, und das macht uns verrückt.
Ich zum Beispiel suche nach Interviews mit ihnen, spät in der Nacht, auf YouTube. Es gibt so viele Gerüchte; ich höre ihren Worten zu, weil sie wirklich sind, weil diese Worte wirklich gesagt werden, eins nach dem anderen. Meine "Ablehnung" konzentriert sich auf die Sprache, die Gerry McCann benutzt; seine Gerede über "Informationstechnologie" und "Kontrolle", sein Bedürfnis "nach vorn zu schauen".
"Haben Sie das Gefühl, dass andere Eltern etwas daraus lernen können?" – "Ich glaube, dass das sehr schwer zu sagen ist, weil, wenn Sie es sich anschauen, und wir versuchen die Dinge in unserem Kopf zu rationalisieren, und am Ende wurde getan, was getan wurde, und wir schauen weiter nach vorn. Wir haben versucht, es in irgendeine Art Perspektive für uns zu rücken."
Ihre Aussagen haben Aktiv- und Passivprobleme
Die Redewendung "getan, was getan wurde" betont er stockend und gequält und alles, was ich hören kann, ist Lady Macbeth nach dem Mord an Duncan, auf deren Zeile Macbeth antwortet: "Verwundet ward die Schlange, nicht getötet". Und was soll das überhaupt heißen? Wer tat, was getan wurde? Das scheint doch ein sehr aktives und sonderbares Wort für den allgemeineren Akt des Alleinlassens, um hinüber zum Abendessen zu gehen.
Aktiv- und Passivprobleme gibt es in der Rede der McCanns durchgängig. Vielleicht sind kulturelle Faktoren im Spiel. Ich zum Beispiel habe keine Schwierigkeiten mit Kate McCanns angeblichem Ausruf in der Nacht vom 3. Mai: "Sie haben Madeleine genommen!" In meinen irischen Ohren klingt das "sie" vertraut, es ruft Jackie Kennedys "Ich will, dass die Welt sieht, was sie meinem Jack angetan haben" in Erinnerung.
Weniger glücklich bin ich mit dieser Zeile: "Ich habe auf einem meiner Kontrollgänge bemerkt", sagt sie in einem Interview, "dass sie fort war." Im ersten Augenblick möchte ich sagen, das Madeleine nicht einfach fort war, im zweiten denke ich, dass "sie war fort" in Irland sehr wohl jemanden beschreiben könnte, der sanft in den Tod hinübergeglitten ist. Dann spule ich zurück und höre die Frage: "Erzählen sie uns, wie sie entdeckt haben, dass Madeleine fort war?" und begreife, dass niemand dieses Geschehen in Worte fassen kann, niemand kann den leeren Platz auf Madeleine McCanns Bett beschreiben.
Aus "Ermittlungen" wird "Kampagne"
Vielleicht ist an Gerry McCanns Gebrauch von "getan" etwas Schottisches. Das Wort wird wiederholt und nochmals betont, als er nach dem Verhalten der portugiesischen Polizei gefragt wird, insbesondere in den ersten 24 Stunden. Er sagt: "Ich glaube, ähm, wissen Sie, wir schauen nicht darauf, was getan wurde, und ich glaube nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt hilft, zurückzuschauen und zu überlegen, was oder was nicht hätte getan werden können – Die Zeit, Lehren daraus zu ziehen, ist nachdem die Ermittlungen beendet sind und nicht jetzt."
Die Formulierung "nachdem die Ermittlungen beendet sind" ärgert mich. Hat er gemeint, nachdem sie ihre Schaubilder und Beweismitteltüten eingepackt haben und nach Hause gefahren sind? Gewiss sind sie doch Teil einer verzweifelten Suche nach einem vermissten Kind: wie kann die beendet werden, außer indem man es findet, lebendig oder tot? Warum sagt er nicht, was er meint?
Einmal mehr wahrscheinlich deshalb, weil niemand es sagen kann: Es kann keine Leiche geben, kein Kind, das von ihnen oder jemand anderem getötet wurde. Dennoch beginnt der Begriff "Ermittlungen" sich abzunutzen (andernorts hat Kate McCann gesagt, sie hätten Portugal nicht verlassen wollen, um "den Ermittlungen nahe zu bleiben"). Im weiteren Verlauf des Interviews wird aus dem Wort dann der banalere Begriff "Kampagne". "Natürlich hat sich die Welt im Hinblick auf die Informationstechnologie und das Tempo von Reaktionen verändert, insoweit als die Medien hergekommen und wir vorbereitet sind, um, ähm, das in gewissem Umfang zu nutzen und zu versuchen, auf die Kampagne Einfluss zu nehmen, aber mehr als alles andere, hat es jeden berührt. Jeden."
Die traurige Tatsache ist, dass dieser Mann über das, was ihm und seiner Frau widerfährt, nicht richtig reden kann. Seine Sprache passt eher zu dem Manager eines Unternehmens als zu einem verzweifelten Vater. Vielleicht ist er einfach so gestrickt. Vielleicht ist das alles, was er der Welt zu geben hat, für den Moment. Doch wir alle sind die Vorstellung gewohnt, dass Unternehmen uns belügen, auf die ein oder andere Art – das ist Teil unserer massenhaften Paranoia, so wie es tatsächlich auch das Paar ist, dem wir auf dem Bildschirm zusehen. Kein Wunder, denke ich, dass sie nicht über diese Nacht reden wollen. Dann gehe ich ins Bett und wache am nächsten Morgen auf, wieder ein Mensch, und mag die McCanns.
Aus dem Englischen von Wieland Freund.
http://www.welt.de/kultur/article1323178/Warum-man-Madeleines-Eltern-nicht-mag.html
Ein wahrscheinlich ziemlich guter Artikel und Unterstützung der Anti-Sedierungs-Hypothese ..
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Re: Der Fall als solcher
Und eine Auseinandersetzung mit den Fakten und Gerüchten:
http://www.welt.de/kultur/article1323178/Warum-man-Madeleines-Eltern-nicht-mag.html
http://www.welt.de/kultur/article1323178/Warum-man-Madeleines-Eltern-nicht-mag.html
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Re: Der Fall als solcher
Und hie noch eine Auseinandersetzung:
http://www.stern.de/panorama/fall-madeleine-dichtung-und-wahrheit-598164.html
http://www.stern.de/panorama/fall-madeleine-dichtung-und-wahrheit-598164.html
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Re: Der Fall als solcher
Zum Thema sediert:
Kate McCann selber sagt das - die Schilderung wird durch zeugen bestätigt - , und suggeriert zumindest, ihre Kinder müssten sediert worden sein - durch den Entführer natürlich. Gesunder Schlaf hin, gesunder Schlaf her - das war wirklich ungewöhnlich. Wir stellten schon fest, wie unwahrscheinlich eine gleichzeitige Sedierung dreier fremder Kinder durch einen Unbekannten ist.Kate McCann schrieb:mehrmals ging ich ins Schlafzimmer der Kinder, um nach Sean und Amelie zu sehen. Beide lagen irgendwie zusammengekauert auf dem Bauch, den Kopf hatten sie zur Seite gedreht und die Knie unter dem Bauch angewinkelt. trotz des Lärms und der Lichter und des allgemeinen Tohuwabohus hatten sie sich nicht gerührt. Sie hatten immer schon einen gesunden, tiefen Schlaf, aber das kam mir nun doch unnatürlich vor. Ich machte mir auch Sorgen um sie und legte ihnen deshalb die (gemeint wohl: meine, Anm. pfiffi) Handflächen auf den Rücken, um zu überprüfen, ob der Brustkorb sich hob und senktesuchte kurz gesagt nach irgendeinem Lebenszeichen. Hatte man madelaine irgendein betäubungsmittel verabreicht, um sie ruhig zu stellen? Hatte man das auch mit den Zwillingen gemacht? (McCann, Kate, madelaine, Köln 2011, p. 95-96
Kate McCann ist Anästhesistin, nicht Allgemeinmedizinerin.Anne Enright schrieb:Einem – völlig unverifizierten – Bericht über ihre Befragung zufolge, hat Kate McCann auf den Vorwurf, der Leichenspürhund habe in ihren Kleidern den "Geruch des Todes" aufgenommen, geantwortet, dass sie in den Wochen vor ihrem Urlaub mit sechs toten Patienten in Kontakt gekommen sei.
Meine Freundin, die Ärztin, bezweifelte, ob das im Falle einer teilzeitbeschäftigten Allgemeinmedizinerin stimmen könne
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Re: Der Fall als solcher
Danke @pfiffi aber das einzige was ich bis jetzt zur Thematik "Sedierung" gefunden habe, ist diese Vermutung von Frau McCann und die Aussage von Fiona Payne hierzu. Wichtig fände ich jetzt Informationen dazu, wie die Aufwachsituation de Zwillinge war? Gab es hier Auffälligkeiten, die auf eine Sedierung rückschließen liessen? Rebound-Effekte? Hang-over? Irgendetwas in der Art?
Soweit ich das verstanden habe, war Kate McCann zunächst als Gynäkologin tätig und hat sich dann zur Anästesistin weitergebildet. 2007 war sie als "General Practitioner" tätig, was ich auch als "Allgemeinmedizinerin" übersetzen würde.
http://www.mccannfiles.com/id16.html
Möglicherweise könnte sie aber zu den sechs Leichen mehr sagen? Hat sie vielleicht zufällig sechs Totenscheine ausgestellt oder so etwas?
Wie immer Fragen über Fragen ....
Je länger ich mich jetzt mit Euch mit dem Fall beschäftige, desto sicherer bin ich, dass das arme Mädchen tot ist. Alternativ käme ja wirklich nur noch eine Entführung à la Kampusch oder etwas in der Art in Frage ...?
Soweit ich das verstanden habe, war Kate McCann zunächst als Gynäkologin tätig und hat sich dann zur Anästesistin weitergebildet. 2007 war sie als "General Practitioner" tätig, was ich auch als "Allgemeinmedizinerin" übersetzen würde.
http://www.mccannfiles.com/id16.html
Möglicherweise könnte sie aber zu den sechs Leichen mehr sagen? Hat sie vielleicht zufällig sechs Totenscheine ausgestellt oder so etwas?
Wie immer Fragen über Fragen ....
Je länger ich mich jetzt mit Euch mit dem Fall beschäftige, desto sicherer bin ich, dass das arme Mädchen tot ist. Alternativ käme ja wirklich nur noch eine Entführung à la Kampusch oder etwas in der Art in Frage ...?
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Re: Der Fall als solcher
Auf http://www.mccannfiles.com/ löst sich auch das "David Beckham"-Rätsel:
"Her husband was the youngest of five children of Irish immigrants. His father was a joiner; his mother worked in a biscuit factory. He went on to study medicine at the University of Glasgow, became Scotland's under19 1,500 metres running champion and briefly dabbled in sports medicine. It was through contacts that he made working with Scotland's under21 football team that Cristiano Ronaldo and John Terry were persuaded to issue appeals for Madeleine. Yesterday David Beckham lent his voice to the cause."
Hervorhebungen von mir.
"Her husband was the youngest of five children of Irish immigrants. His father was a joiner; his mother worked in a biscuit factory. He went on to study medicine at the University of Glasgow, became Scotland's under19 1,500 metres running champion and briefly dabbled in sports medicine. It was through contacts that he made working with Scotland's under21 football team that Cristiano Ronaldo and John Terry were persuaded to issue appeals for Madeleine. Yesterday David Beckham lent his voice to the cause."
Hervorhebungen von mir.
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